Nach Helenas Entführung durch den Trojaner Paris liegt die griechische Flotte auslauf-bereit im Hafen von Aulis, von wo aus sie nach Troja segeln will, um die Entführung zu rächen. Goethe, Johann Wolfgang: „Faust: Der Tragödie Erster Teil“. http://www.fortunecity.de/lindenpark/ goethe/1/goethdbio.htm. Diese werden dort als Knechte dargestellt, die auf die Gunst der Menschen angewiesen sind („Ihr nähret kümmerlich / Von Opfersteuern / Und Gebetshauch / Eure Majestät / Und darbtet, wären / Nicht Kinder und Bettler / Hoffnungsvolle Toren29 “).30. Das Drama entfaltet sich am Schluss zu einem „Festspiel der reinen Menschlichkeit, und der Lichtglanz des Glaubens erstrahlt über den Abgründen der menschlich-allzumenschlichen Welt24.“. So werden beispielsweise nicht mehr alle Fremden, die auf die Insel kommen, sofort der Göttin Diana geopfert. Iphigenie auf Tauris; Interpretation [1] Parzenlied. Dabei löst sich die Spannung, die durch den Raub des Götterbildes aus dem Tempel und durch Orests verzweifelte Situation – er wird ja von den Rachegöttinnen verfolgt – entstanden ist, beim erstgenannten griechischen Tragiker des 5. Dieses Gefühl wird noch durch die lautmalerischen Eigenschaften der dunklen Vokale in Ausdrücken wie „geschmäht und geschändet“ (V. 1739) oder „harren vergebens, / Im Finstern gebunden“ (V.1741-1742) verstärkt; man fühlt sich leicht wie in einem dunklen Kerker, in dem man der ganzen Unbarmherzigkeit seiner Richter hilflos ausgeliefert ist. Nicht von ungefähr wird Iphigenie häufig mit Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ verglichen. In dem Lied wird der Fall des Tantalus aus dem Götterhimmel in den Tartaros, die Unterwelt, aufgegriffen. Wer mit den Erwartungen von „klassischer“ Einfalt und Stille an die ersten Szenen herangeht, versäumt es leicht, die vibrierende Lebendigkeit im Innern Iphigenies zu spüren“23. Auf formaler Ebene fällt zunächst die Abkehr von der jambischen Versform zugunsten eines zweihebigen Verses auf. “Äußerungen Goethes zur ‘Iphigenie auf Tauris’”, http://www.chraugustin.de/texte/ Deutsch/de-Äußerungen Goethes zur Iphigenie.doc. Goethe sagt selbst, dass Iphigenie auf Tauris „verteufelt human“ und für ein Publikum wenig ansprechend sei. Der freie Mensch muss nicht mehr wie einst die Titanen gegen die Götter rebellieren, um ihnen näher zu kommen; vielmehr steht er mit den Göttern vereint und ihnen gleich auf der selben existentiellen Stufe.15. In der griechischen Tradition werden sie als Moiren (Einzahl: Moira) bezeichnet. Inhaltlich wird das Verhältnis zwischen Menschen und Göttern thematisiert. Aufzugs. Dabei wurden die Interpretationen von Wolfdietrich Rasch und Theodor W. Adorno angesprochen, wobei einer deren Ansätze ist, Goethe habe die Humanität der Aufklärung kritisiert oder sich gar nicht mit ihr beschäftigt. Erhalte Zugang für nur 5,99 Euro pro Monat, Schon registriert als Abonnent? Der regionale Fahrzeugmarkt von inFranken.de. Diese Befreiung vollzieht sich hier im Wesen der Humanität und durch eine neue Form der Annäherung an die Götter. Jahrhunderts schlecht, und insbesondere das Elend der Strumpfwirker, das er überall zu Gesicht bekam, machte Goethe zu schaffen. Die Tatsache, dass das Stück die Leute weiterhin ansprach und auch nichts historisch Bedeutsames passierte, wofür man Ideen aus der „Iphigenie“ die Schuld hätte geben können, trug ein Übriges dazu bei. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe 2. Diese Zeilen schrieb Johann Wolfgang von Goethe vor über 200 Jahren angesichts einer baldigen Aufführung seines Dramas „Iphigenie auf Tauris“ an Friedrich Schiller. Denn die Literaturwissenschaft ist keine empirische Wissenschaft, das heißt unterschiedliche Meinungen sind durchaus akzeptabel. Dabei wurde ihnen beziehungsweise Zeus als dem Höchsten unter ihnen von dem Titanen Prometheus geholfen; dieser brachte jedoch den Menschen später ohne Erlaubnis von Zeus das Feuer, wofür er an den Kaukasus geschmiedet wurde und jeden Tag das Leid ertragen musste, dass ihm seine Leber aus dem Bauch herausgefressen wurde, bevor sie wieder nachwuchs. Er tut schweren Herzens, wie ihm geheißen und lockt seine Tochter unter dem Vorwand, sie solle Achill heiraten, in das griechische Lager. Goethes Iphigenie auf Tauris zeichnet sich neben der strengen klassischen Form durch eine symmetrische Figurenkonstellation aus, die die innere Geschlossenheit des Dramas unterstreicht. So ist es denn auffällig, dass der Dichter sich relativ strikt an das Konzept des klassischen Dramas hält, obwohl er in vorherigen Werken – eben den Stücken des Sturm und Drang wie „Egmont“ oder „Götz von Berlichingen“ – gerade diese Form kritisiert und als zu starr empfunden hat. An jener Stelle ist die Hauptfigur Iphigenie auf dem Höhepunkt einer Krise angekommen, die sich aus dem vorherigen Geschehen entwickelt hat. Goethe, Johann Wolfgang: „Iphigenie auf Tauris“. Zu Beginn soll nun, wie in der Einleitung angekündigt, das Lied der Parzen aus Johann Wolfgang Goethes „Iphigenie auf Tauris“ betrachtet werden, wobei Hinweise auf die Verarbeitung des Begriffs „Humanität“ gefunden werden sollen. Cornelsen Verlag, Berlin 1993. Nun stellt sich natürlich die Frage, warum von einer „ganz verteufelt humanen“ Beziehung zwischen Goethe und seinem Werk die Rede ist. Aufzug (alle Auftritte). Ist diese Übereinstimmung aber gegeben, wie es sich in der vollendeten Menschlichkeit Iphigenies darstellt, kann sich in der Lösung der Probleme ein ganz neues Verhältnis zwischen Menschen und Göttern im Angesicht der Humanität entwickeln: Am Schluss des Dramas werden alle Charaktere, mithin alle Menschen wieder mit dem Götterwillen vereint und aufgenommen „in den endgültig begründeten Bund der Menschlichkeit.22 “. Und dennoch ist das Iphigeniendrama keine Kritik an den Ideen der Aufklärung, auch wenn einem dieser Gedanke kommen mag. Aufzugs. 1775 hatte er Charlotte von Stein kennen gelernt, die nachweislich als Vorbild für die Iphigenie gedient hat und ohne die es das Stück wohl nie gegeben hätte. Acht Jahre lang trug Johann Wolfgang Goethe, seit 1782 von Goethe, die verschiedenen Versionen des Dramas mit sich herum, bevor die endgültige Fassung in jambischen Versen erschien. Ein leichtes Gewölke scheint ihnen nun der Atem der Titanen, der vorher eine reale Bedrohung ihrer Herrschaft war. Iphigenie auf Tauris - Parzenlied ?! Erstens entsteht durch die Tatsache, dass Iphigenie lügt, weitere Spannung, und zweitens kommt sie durch diese Tatsache dem Rezipienten oder Zuschauer insofern entgegen, als dass sie gerade durch diesen kleinen Fehler in ihrer Perfektion der Menschlichkeit, die sie am Schluss des Dramas repräsentiert, menschlicher wird beziehungsweise dem menschlichen Beobachter näherrückt. 1779 schrieb der Dichter eine Prosafassung, die er während seiner Italienreise ab 1786 in ein Versdrama umformte. „Der Höhe der Götter, die vom Berge / Zu Bergen schreiten, steht die Tiefe der Titanen gegenüber. April 1779 in Weimar aufgeführt (Goethe ->Orestes). 2. Es hat sechs Strophen mit einer variierenden Anzahl von Versen. Allein die Tatsache, dass Charlotte von Stein als Vorbild für die Figur der Iphigenie zu sehen ist, lässt die erste Behauptung absurd erscheinen. Zompro, Andreas: „Das Schwarze Netz“, http://www.sungaya.de/schwarz/romer/parcae.htm, 27 Rasch, Wolfdietrich: „Goethes Iphigenie auf Tauris als Drama der Autonomie“, München 1979, * Vgl. Leipzig 1938. In den folgenden Versen, die die Unterschiede zwischen Menschen und Göttern verdeutlichen, wird diese Kluft noch einmal verstärkt dargestellt (V.1728-1731 „Sie halten die Herrschaft / In ewigen Händen, / Und können sie brauchen, / Wie’s ihnen gefällt.“). Man muss zunächst sagen, dass es unsinnig wäre, das Parzenlied völlig isoliert zu betrachten. Hat er doch in aller Unschuld des Gewagten Stichworte möglichen Mißverstehens geliefert: mit seinem Wort an … So ist sie hin- und hergerissen und betet nun zu Beginn des fünften Auftritts zu den olympischen Göttern, die sie um Hilfe anruft (V.1715-1716 „Rettet mich, / Und rettet Euer Bild in meiner Seele!3 “ ). Anhang 6. Während sie also um Hilfe bittet in ihrer Not, vermeint sie, das „Lied der Parzen“ (V.1720) zu vernehmen, dass ihre Amme ihr und ihren Geschwistern einstmals vorgesungen hat. Überdies fällt es nicht leicht, der Textstelle ein einheitliches Metrum zuzuordnen. Dass er diese Zwickmühle als „verteufelt“ empfand, ist also gar nicht verwunderlich, wenn man sich einmal in seine Situation hineinversetzen mag. Dieser ist nämlich an sich sehr bedrohlich, weil der ganze Hass der Verstoßenen auf die Götter in ihm steckt; wie schon gesagt, stehen die Götter aber so weit über den Dingen, dass sie nicht einmal mehr an den Hass oder die Verstoßenen selbst denken müssen. Auf dieser Seite wird der Text von "Iphigenie auf Tauris" von Goethe in verständlicheres Deutsch übertragen. Das Schauspiel »Iphigenie auf Tauris« wurde am 13. Gleichwohl bedarf es bei all diesen Schritten der Einwilligung der Götter beziehungsweise der Übereinstimmung mit ihnen; das heißt, der Mensch darf nie so vermessen sein, sich über den Willen der Götter zu stellen, so wie beispielsweise Orest sich zu Unrecht zum Richter über seine Mutter erhoben hat21. Dieses Zitat aus einem Brief an Frau von Stein vom 06.03.1779 ist eines der ganz wichtigen zum Verständnis von Goethes Beziehung zur Iphigenie. Das Bild des perfekten Menschen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Iphigenie nicht ohne Fehler bleibt. Genauso wenig kann man die „Iphigenie“ ein politisches Stück nennen. Das ist der Bruch mit Frau von Stein. Wow, sehr gute Analyse des Parzenliedes! Seine letzte Inszenierung am Deutschen Theater war "Warten auf Godot", das gerade zum 50. Das macht die Götter zu cholerischen Wesen, die in jeder vergleichbaren Situation ihrem Zorn freien Lauf lassen und danach die Verstoßenen unbarmherzig in der Unterwelt zurücklassen. Oldenbourg Verlag, München 1997. Kurzinhalt, Zusammenfassung "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang Goethe Goethe weicht im Gang der Handlung kaum von der antiken Vorlage ab: Iphigenie stammt als Tochter des Agamemnon und der Klytämnestra aus dem Geschlecht der Tantaliden, auf dem seit der Verstoßung des Tantalus ein Fluch der Götter liegt. Geht es halbweg, so wollen wir’s versuchen, denn wir haben doch schon öfters gesehen, daß die Wirkungen eines solchen Wagestücks für uns und das Ganze incalculabel sind“1. Kritik an der Humanität auszusprechen hieße nämlich für Goethe, seine langjährige Freundin zu diskreditieren. Ich habe hie und da hineingesehen, es ist ganz verteufelt human. September 1786 stahl Goethe sich nämlich heimlich davon und brach von Karlsbad zu seiner zweiten Italienreise auf.32 Heute würde man diesen überstürzten Aufbruch vielleicht als eine Art Midlife-Crisis verstehen – Goethe war ja schon fast 40 Jahre alt. Erneute Bearbeitung 1781, dann ruht die Arbeit bis zur Italienreise, 1787 endgültige Fassung (Blankvers) in … Iphigenie ist die Schwester des Orest und der Elektra und die Tochter Agamemnons und seiner Frau Klytemnästra; Agamemnon ist Herrscher auf Kreta und zudem ein direkter Nachfahre des Tantalus, der wiederum aus dem Geschlecht der Titanen stammt. 3 Alle folgenden Versangaben und -zitate beziehen sich auf „Goethe: Iphigenie auf Tauris“, Stuttgart 1970, 8 Vgl. Zudem ist keins zugleich von Klischees — gerade der Bewunderer — so zugedeckt worden wie Goethes Iphigenie auf Tauris. Im späteren Iphigenien-Drama benötigt der wahrhaftige, vorbildliche Mensch jedoch sehr wohl Ideale der Aufklärung, eben vor allem die Humanität, um durch das Menschsein an sich perfekt und göttergleich zu werden. Doch wenn während eines solchen Festes ein Streit (V.1737 „Zwist“) entstehe, so wird verallgemeinernd und doch die Tantalussage aufgreifend gesagt, würden die menschlichen Gäste unbarmherzig in die Tiefen der Unterwelt gestürzt, wo sie vergeblich auf einen gerechten Prozess warten müssten. Grundband Deutsch für die Oberstufe“. gestern. Ebenso glaube ich gezeigt zu haben, dass die Humanität sehr wohl Thema des Dramas ist. Müller, Udo: „Lektürehilfen / Johann Wolfgang von Goethe: Iphigenie auf Tauris / von Udo Müller“. Bei der ersten Aufführung am 06.04.1779 spielte Goethe selbst den Orest. - Jede Arbeit findet Leser. Sie vernichten also auf grausame Art und Weise lieber gleich eine ganze Familie, als dass sie Reue zeigen und barmherzig sind, damit sie später die Folgen ihres unnötig cholerisch erscheinenden Wutausbruchs nicht sehen müssen. Die Erwähnung beziehungsweise die Gleichstellung Tantalus’ mit den Titanen ist auch ein interessanter Aspekt, der in Kapitel 2 noch eine Rolle spielen soll. Johann Wolfgang Goethe schrieb die erste Prosafassung des Stücks im Jahre 1779 im Alter von 30 Jahren in nur sechs Wochen, während er im Auftrag des Herzogs von Weimar umherzog, um Rekruten für die preußische Armee auszuheben. Wer mehr über „Iphigenie auf Tauris“ und zum Thema Humanität in diesem Goethe-Werk erfahren möchte, sei nun eingeladen, an den vielen neuen Erkenntnissen teilzuhaben, die der Autors dieser Arbeit während des Schreibens erfahren hat. IPHIGENIE AUF TAURIS ... – "Es fürchte die Götter das Menschengeschlecht", heißt es im Parzenlied, das Iphigenie in ihrer Kindheit gehört und so gern vergessen hatte. Die Tatsache, dass der Weg zum Ziel sich somit geändert hat, ist auch im Lebensweg des älter werdenden Goethe wiederzufinden. Auf formaler Ebene fällt zunächst die Abkehr von der jambischen Versform zugunsten eines zweihebigen Verses auf. Das Parzenlied ist ein Bestandteil von Iphigenies Monolog im 5. Hiermit versichere ich, dass diese Facharbeit von mir selbstständig und nur unter Verwen-dung der angegebenen Hilfsmittel angefertigt wurde. So schrieb er nämlich am 19.03.1802 an Schiller: „Mit der Iphigenie ist mir unmöglich etwas anzufangen34 “. Artemis merkt das jedoch nicht und lässt nach der falschen Opferung den nötigen Wind aufkommen, so dass die Griechen nach Troja aufbrechen können, welches sie auch nach zehnjährigem Kampf erobern. Die moderne Iphigenie versteht sich nicht mehr als Kampflatz göttlicher, numinöser Mächte, sondern als ehrfürchtige, dankende Partnerin der Götter, hebt Henkel hervor“5. “36. Die Tatsache, dass Tantalus zum Schluss des Gedichtes sein Haupt schüttelt, weist darauf hin, dass der Urahn des Fluches mit seinen Ahnen leidet, da er die Verantwortung nicht nur für die eigene Tat trägt, sondern auch für seine Nachfahren“14. Schüler | Nordrhein-Westfalen. Nicht zuletzt sind auch die Anführungsstriche, die das Lied der Parzen umrahmen, von Bedeutung, da sie das Lied als ein Zitat aus früheren Tagen kennzeichnen. Ich persönlich denke weder, dass Goethe das Humanitätsideal oder die Aufklärung selbst kritisieren wollte, noch, dass der Dichter in seinem Drama gar nicht das Thema der Humanität bearbeitet hat. Hintergrund bei Goethe ist: Er mochte keine Tragik – um den Tod machte er einen großen Bogen. Iphigenie auf Tauris 1786–1787. In der Bearbeitung des französischen klassizistischen Dramatikers Racine steht das Geschehen in Aulis im Mittelpunkt18 ; hier noch weitere Bezüge aufzuzeigen, würde aber den Rahmen des Themas dieser Arbeit sprengen. „Iphigenie auf Tauris“ 2.1 Der Stoff und das Drama im Licht der Humanität – früher und heute 2.2 Goethes Beziehung zur „Iphigenie“ – „ganz verteufelt human“ 3. „Für den Iphigeniendichter hat das Werk die Überwindung eines jugendlich unbedingten Titanismus bedeutet, einer Zeit, da Goethe sich selbst als Tantalus gefühlt hat und dem Orest verwandt als Mitglied einer „ungeheuren Opposition“ gegen die guten und weisen Götter“31. Er wusste nicht, wie es mit dem Werk weitergehen sollte und ob man es überhaupt noch aufführen sollte oder könnte. Dafür wird er von den antiken Rachegöttinnen verfolgt, bis es in Athen unter dem Gericht der Göttin Athene zur Aussöhnung kommt17. Aber gerade dieser Umstand lässt das Drama im doppelten Sinne lebendiger werden. Es sind zwar teils jambische Strukturen zu erkennen; von einem freien Metrum zu sprechen, ist aber wohl angebrachter. Der Wechsel der Textform vom Tragischen ins Lyrische sticht jedenfalls sofort ins Auge. „Durch die Idee Tantalus zum Hörer seiner eigenen Geschichte zu machen, erscheint der Gehalt des Parzenliedes in einem anderen Lichte. Ivan Panteleev hat "Iphigenie auf Tauris" am Deutschen Theater inszeniert. Tantalus, der Sage nach ein Sohn des Zeus und der Titanin Pluto, stritt sich während eines Festes im olympischen Himmel mit eben jenem Gott und wurde deshalb in den Tartaros geschleudert; dort muss er, wie auch alle seine Nachkommen, bis in die Ewigkeit unter einem bösen Fluch sein Dasein fristen. Analyse des Parzenliedes in „Iphigenie auf Tauris“ An der Stelle des Parzenliedes befindet sich die Protagonistin Iphigenie gerade in einer Krise, welche sich aus … Dann wird das Geschehen der Tantalussage als Beispiel für eine solche Erhebung eingeführt: Es sind „Stühle bereitet / Um goldene Tische“ (V.1735-1736), es ist also wie in der Sage ein Fest geplant. Ihr gelingt es, durch den „Einsatz“ von Wahrhaftigkeit gleich drei Konflikte zu lösen. Immer stand jedoch die Humanität im Mittelpunkt des Interesses, auch wenn direkt nach dem Erscheinen des Werkes zunächst über das Verhältnis zum griechischen Vorbild gestritten wurde.25 Heute gibt es grundsätzlich zwei Deutungsversuche. Den Titel wählte Goethe in falscher Analogie zur latinisierten Version des Titels der Euripidestragödie Iphigenia in Tauris (Iphigenie bei den Taurern). Mir ist vieles deutlicher geworden, gerade auch Iphigenies Verhältniss zu den Göttern. Ich halte diese Aussagen nach reiflichen Überlegungen zu den historischen Umständen und zur Verarbeitung des Humanitätsbegriffs im zugrunde liegenden Drama nach wie vor für fragwürdig. Zu Beginn der ersten Strophe wird das Verhältnis zwischen Menschen und Göttern zunächst in Bezug auf die Furcht erklärt (V.1726-1727 „Es fürchte die Götter / Das Menschengeschlecht!“). Wichtige Ereignisse in seiner Biographie sind eigentlich an jedem Punkt seines Lebens zu finden; fast nichts ließ ihn unberührt, und so gibt es auch in diesem Werk viele nennenswerte Einflüsse. Das Drama „Iphigenie auf Tauris“ ist in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes Werk. Es wird schon an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es einige Ungereimtheiten zwischen der Meinung der beiden Literaturwissenschaftler und der des Autors dieser Facharbeit gibt. Dort, so glauben sie, müssten sie das Bild der Göttin Diane aus dem Tempel stehlen, um die Weisung des Apollo-Orakels von Delphi zu erfüllen, die ihnen aufträgt, das Bild der Schwester zurückzubringen. Inwieweit Goethe hier Kritik an Herrschaftsordnungen übt, bleibt an diesem Punkt jedoch der persönlichen Interpretation des Lesers vorbehalten. Und so kann auch das Drama „Iphigenie auf Tauris“ einen nicht zu verachtenden Effekt auf das Handeln solch überzeugter Personen ausüben, wenn es als Werk verstanden wird, das das Ideal des freien und unabhängigen autonomen Menschen über alles andere stellt. Im Drama „Iphigenie auf Tauris“ und besonders im Parzenlied wird dieses menschenverherrlichende Ideal des Sturm und Drang jedoch stark relativiert beziehungsweise geradezu auf den Kopf gestellt. Nach mehreren Überarbeitungen, die sich über acht Jahre hinzogen, erschien im Jahre 1787 die endgültige Fassung, in der sich der Dichter auf einen fünffüßigen Jambus als Versmaß festlegte; diese Idee war ihm 1786 auf seiner Reise nach Italien gekommen und fand großen Anklang.16. Wie alle Texte Goethes bietet auch sein Drama „Iphigenie auf Tauris“ eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für Interpretationen und Deutungen. Es gibt keine feste Verszahl – diese variiert von drei bis sieben Versen in einer Strophe – und kein festes Reimschema. Der Mensch braucht – nach diesem Zitat – die Ideen der Aufklärung nicht, um sich in irgendeiner Form zu verbessern. u.a. Der Mensch muss sich nicht mehr selbst über die Götter erheben und gegen sie kämpfen, sondern erreicht das Ziel der Gleichstellung mit ihnen durch das Knüpfen eines neuen Bundes im Sinne der Humanität, das heißt durch völlige Offenheit gegenüber den Göttern und nicht durch Verschlossenheit. Literaturverzeichnis 5. Mit der Zeit hat das Werk eine Vielzahl von Deutungen erfahren. Als er die erste Prosafassung des Stücks schrieb, war er, wie oben schon erwähnt, am Hof in Weimar beschäftigt. Darin beklagt er mit einer gewissen Selbstironie, dass ihm selbst sein Werk „zu human“ sei. Iphigenie auf Tauris ist ein Bühnenstück von Johann Wolfgang von Goethe nach der Vorlage von Euripides Iphigenie bei den Taurern. Auf jeden Fall suchte er die Ruhe und die Freiheit, die ihm vorher verwehrt geblieben war. Könnt ihr mir was zum Parzenlied sagen? Der Erhebung der Menschen zu den Göttern folgt ein Sturz in die Tiefe und damit eine räumliche Kluft, die den ursprünglichen Abstand von Menschen und Göttern noch vergrößert“10. Behandelt werden alle Auftritte des 5. Beiträge über Iphigenie von xeym. Selbstverständlich ist diese Vorstellung eine Utopie, die weder Bezug zur Realität des ausgehenden 18.Jahrhunderts noch zur heutigen hat. Es wurde von den Parzen gesungen, um das Schicksal des Tantalus zu kommentieren: „So sangen die Parzen“ (S. 63). Diese Facharbeit soll nun erörtern, wie und warum der Dichter fünfzehn Jahre nach dem Erscheinen der endgültigen Fassung des Werks zu diesem Urteil gekommen ist. 2.Auflage 1961-1966. Fazit – Und warum Adornos und Raschs Interpretationen fragwürdig sind 4. Jahrhunderts und seine Ideen von einer besseren Welt zeigt. Dabei sollen Interpretationen von Wolfdietrich Rasch und Theodor Adorno zu Rate gezogen und ihre Aussagen überprüft werden. Wichtig ist hier auch, dass die Götter verallgemeinernd „Herrscher“(V.1754) genannt werden, was den Rezipienten an eine Allegorie mit beispielsweise Königen in der realen Welt denken lässt, die in der Historie ja teilweise nicht weniger willkürlich gehandelt haben als die Götter im Parzenlied. Iphigenie hat ihr Lied in ihrer Kindheit häufig gehört: „Vor meinen Ohren tönt das alte Lied -/Vergessen hatt’ ich’s und vergaß es gern -/Das Lied der Parzen, das sie grausend sangen,/Als Tantalus vom gold’nen Stuhle fiel“ (S. 62). Trotzdem findet sie ihr Leben langweilig und unerfüllt. Ihr Handeln wird in den Bereich der Willkür gesetzt (V.1731 „Wie’s ihnen gefällt“), was sie außerdem grausam und ungerecht erscheinen lässt.9 Dabei fällt die h-Alliteration (V.1728-1729 „Sie halten die Herrschaft / In ewigen Händen“) auf, die die stark gefestigte und gesicherte Stellung der Götter unterstreicht. In der ersten Strophe wird gerufen, dass die Menschen sich vor den Göttern fürchten sollen, weil sie die ewige Macht innehaben. Die Anklage der Parzen wird bedeutungslos und nichtssagend für den Menschen, der ein Abbild der Götter in seinem Herzen schafft und somit den Grundstein für eine friedliche Lösung des Konflikts auf gleicher Ebene legt. Sieht man die Epoche des Sturm und Drang als Gegenbewegung zur Aufklärung*, stellt man fest, dass Goethe in der Zeit, in der er „Iphigenie auf Tauris“ schrieb, von der Idee Abstand nahm, sich der Aufklärung entgegenzustellen. Fazit – Und warum Adornos und Raschs Interpretationen fragwürdig sind. Ebenso ist es wichtig, dass man sich die historische Situation noch einmal genau anschaut. Unter anderem hat Goethe selbst sich zu diesem Problem geäußert: „Hier will das Drama gar nicht fort, es ist verflucht, der König Thoas soll reden als wenn kein Strumpfwürcker in Apolde hungerte33 “. 15.05.2014 um 12:07 Uhr #285054. chris1701. Auf dieser Seite wird der Text des Originals von "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang Goethe in einfacher zu verstehendes Deutsch übertragen. So opfert Agamemnon, ein Heerführer und Nachkomme des Tantalus, der Göttin Diana seine älteste Tochter Iphigenie, um seinen Krieg gegen Troja gewinnen zu können. Johann Wolfgang Goethe jedenfalls zeigt auch bei der Bearbeitung dieser Sage wie schon bei der des Faust-Stoffes ein Faible für die Veränderung von in der Mythologie beschriebenen Ausgängen. Sprachlich auffällig sind in der dritten Strophe mehrere Dinge. Neben den „Götz von Berlichingen“ gibt es noch so schöne Trauerspiele wie „Egmont“, „Iphigenie auf Tauris“, „Torquato Tasso“ oder „Faust“ von unserem Goethe zu lesen (- und früher auch auf der Bühne zu sehen). Ebenso widersin-nig ist es natürlich, gleich das ganze Drama in der Analyse zu verarbeiten; dafür ist in den weiterführenden Kapiteln noch genügend Raum. In Zensurfragen ergriff er die Parte… Iphigenie auf Tauris – Analyse der Szene IV,2 Gliederung Hinwendung des J.W. Zuerst befreit sie Orest von dem Familienfluch, dessen unglückliches Opfer er zu sein glaubt; dann kann sie verhindern, dass das Götterbild geraubt oder auf andere Weise befleckt wird, und schließlich kann sie sogar noch ihre beiden Landsleute und sich selbst retten – die drei dürfen heimkehren. Der Bulgare ist schon deswegen ein interessanter Regisseur, weil er angeblich kein Wort Deutsch sprach, bis er 2000 nach Berlin kam. Sie wünscht sich, nach Griechenl… „Entscheidend für die Bedeutung des Parzenliedes im Kontext der IPHIGENIE ist die letzte Strophe des Gedichtes, die das Parzenlied als eine Reminiszenz an Iphigenies Kindheit ausweist“12. Das Verhältnis zwischen Menschen und Göttern wird darin so beschrieben, dass der Mensch sich endgültig von den Göttern befreit hat, mithin – durch die Errungenschaft des Feuers – autonom geworden ist und die Götter nicht mehr braucht. Vielmehr stellt er die Humanität als eine Eigenschaft oder Fähigkeit dar, die jeder Mensch erreichen kann, auch wenn sie ihm nicht unbedingt angeboren ist. Doch der Leser soll selbst entscheiden, welcher Interpretation er glauben schenken mag. Der äußere Aufbau des Parzenliedes ist schnell erklärt: Es besteht aus sechs Strophen und einer Art Zusatzstrophe. Denn diese alte Ordnung könnte für einen Teil der Kontakte nach Deutschland pflegenden französischen Intellektuellen hinter der revolutionären Idee allegorisch die heruntergekommene Monarchie dargestellt haben. Das Parzenlied ist ein Bestandteil von Iphigenies Monolog im 5. Aufzugs. Es spielt einige Jahre nach dem Krieg um Troja auf Tauris (Insel Krim) im Hain vor dem Tempel der Diana, Göttin des Mondes und der… Und an diesem Prozeß ist der Dichter nicht ganz unbeteiligt. In früheren Werken aus der Epoche des Sturm und Drang wie der ersten Fassung des Faust heißt es noch: „Er [der Mensch] nennt’s Vernunft und braucht’s allein / Nur tierischer als jedes Tier zu sein• “. 10 Jahre seines Lebens verbrachte Goethe in Weimar. Ich könnte mir eher vorstellen, dass Johann Wolfgang Goethe den Idealzustand der menschlichen Existenz beschreiben wollte, nach dem alle Menschen streben sollten, wie weit der Weg dorthin auch sein möge. Goethe, Johann Wolfgang von – Parzenlied und Iphigenie auf Tauris – "Ganz verteufelt human" – Goethes Parzenlied und Iphigenie auf Tauris im Licht der Humanität der Nun ist es angebracht, sich daran zu erinnern, dass die Tantalussage im Parzenlied direkt mit dem Schicksal der Titanen verbunden ist. Juli 1789 mit dem Sturm auf die Bastille in Paris die französische Revolution begann. Sinnvoll ist es wohl, nach einer kurzen inhaltlichen Einführung den fünften und letzten Auftritt des vierten Aufzugs zu betrachten. Adorno glaubt, Goethe habe die Aufklärung kritisiert, indem er das Humanitätsideal der „Iphigenie“ in den unerreichbaren Mythos gesetzt hat. Reclam Universalbibliothek Nr.83, Stuttgart 1970. „Hiebei kommt die Abschrift des gräcisirenden Schauspiels. Diese Einheit gibt mit ansprechenden Tafelbildern und Strukturskizzen Einblick in die geistige Welt Goethes und seine Zeit, und zeigt dieses klassische Drama, welches sich an einem antiken Vorbild orientiert, auf sehr ansprechende Weise. Im Glauben, Iphigenie sei tatsächlich tot, ermordet ihre Mutter Klytaimnestra ihren Ehemann Agamemnon, welcher ihr gemeinsames Kind augenscheinlich töten ließ. Außerdem findet hier ein lyrisches Gedicht Einzug in einen dramatischen Text (Intermedialität). Iphigenie auf Tauris: Goethes Klassiker ganz modern Marburg * (fjh) "ihr sprecht ein großes Wort gelassen aus", schrieb Johann Wolfgang von Goehte in seiner "Iphigenie auf Tauris". Im vorliegenden Drama ist Iphigenie die Inkarnation dieser Menschlichkeit, da sie das Bild der Götter in ihre Seele verlagert und somit nahezu göttergleich wird. Dennoch oder gerade deshalb und aus dem Grund, dass seine Beziehung mit Charlotte von Stein sein Denken stark beeinflusste, schrieb er weiter an seinem klassischen Iphigeniendrama und postulierte den Triumph der vollendeten, reinen Menschlichkeit über die alte Ordnung, obwohl er genau sah, dass diese Utopie keineswegs der Realität der einfachen Bevölkerung entsprach, die seine Thesen weder verstehen konnte noch wollte. Es hat sechs Strophen mit einer variierenden Anzahl von Versen. Es muss daran gedacht werden, dass am 14. In der zweiten Strophe wird zuerst die These vom Anfang der ersten Strophe verstärkt, nämlich dass es für die Menschen noch sehr viel gefährlicher wird, wenn die Götter jemanden zu sich holen und ihn auf einer Stufe mit sich verweilen lassen (V.1731-1732 „Der fürchte sie doppelt, / Den je sie erheben!“). Die Parzen sind in der römischen Mythologie Schicksalsgöttinnen. Der Stoff ist in der Literaturgeschichte unter anderem von Euripides und Racine verarbeitet worden. David Berger begründet in 67 Sekunden, warum er trotz seiner CDU-Mitgliedschaft dieses Mal mit Erst- und Zweitstimme die AfD wählen wird. Goethe war sich zu dieser Zeit natürlich ebenso wenig klar, ob vielleicht noch ein unvorhergesehenes Ereignis, das mit der Iphigenie irgendwie assoziiert werden könnte, diese Zwickmühle noch verschärfen würde. „Was der Dichter diesem Bande Liebevoll verkünd’ es weit: Glaubend, hoffend anvertraut, Alle menschlichen Gebrechen, Werd’ im Kreise deutscher Lande Sühnet reine Menschlichkeit.